2015


 

 

DDeRinnerungen

 

 

just.art.gerichtsgalerie (Berlin)

 

24.7.-22.10.2015


Amtsgericht Tiergarten,

Kirchstr. 6, 4. Stock

 

 

Ein Zyklus kleinformatiger Bilder, der  auf Arbeiten verweist, die bereits vor Jahren in Berlin-Marzahn als digitale Malerei am Monitor gezeigt wurden (s. Menü: 2009/2010). Zwanzig Jahre vorher war die Mauer gefallen und die DDR damals als Thema wieder aktuell. Literaturgeschichtlich beschäftige ich mich damit seit mehr als drei Jahrzehnten. Und schließlich auch als Künstler.

 

Letztes Jahr nahm ich die Arbeit daran wieder auf: Eines Tages fielen mir beim Aufräumen einige Seiten meiner Magisterarbeit über DDR-Literatur in die Hände. Noch mit der Schreibmaschine getippt und mit allen Tipp-Ex-Korrekturen. Auf den Rückseiten handschriftlich und mit Tinte die Notizen zu meinen Vorlesungen über Christa Wolf und anderen Autoren. Und da kam mir die Idee, auf dieses grobe Papier einige meiner DDR-Bilder zu drucken.

 

Das Ergebnis ist nun hier zu sehen:

Alltagsmomente aus dem Leben in der DDR neben Portraits bekannter Persönlichkeiten wie Bertolt Brecht und Anna Seghers. Auch Szenen aus der DDR-Geschichte und solche, die auf den ersten Blick gar nicht von jenseits der Mauer zu stammen scheinen.

Mitunter verliert sich das Abgebildete in Farben und Formen, deren Konturen verwischen und sich ins Abstrakte auflösen. Dank des extrem saugfähigen Papiers, des Druckvorgangs selbst sowie des benutzten Fixativs. Material und Methode machen so die eigentlich reproduzierbaren Drucke zu unver-wechselbaren Unikaten.

 

Am Anfang standen analoge Fotos, zum Teil von mir selbst aufgenommen, die dann am PC zu digitalen Bildern wurden und für den virtuellen Raum bestimmt waren. Nun kehren sie als “DDeRinnerungen” in den realen Moabiter Ausstellungsraum zurück. Damit schließt sich der Kreis – "baßt scho" könnte man das auf Bairisch nennen.

Und irgendwie passt dazu auch, zum Ambiente einer Gerichtsgalerie, die behördenmäßige Präsentation der Bilder in Klarsichthüllen.


Paul Kroker, Juli 2015.


 

 

Die ausgestellten Arbeiten 

Drucke auf Papier, Unikate (Schreibmaschine/ handschriftl. Notizen), Fixativ, ca. 13x18 cm, Passepartout (30x40), je 400 Euro

 

Die just.art.gerichtsgalerie befindet sich im Amtsgericht Tiergarten (Kirchstraße 6 in 10557 Berlin), die Ausstellung im 4. Stock.

Die just.art.gerichtsgalerie am Spreebogen ( iustitiae artes, lat. - Justitias Künste ) wurde 2009 auf Initiative der Richterinnen Ulrike Fischer und Sabine Schumny gegründet und befindet sich in den Räumen des Amtsgerichtes .

Die Galerie wird pro bono – also zum Wohle der Allgemeinheit – betrieben und wurde im Februar 2010 eröffnet.

Anliegen der Galerie ist es, die Bereiche Kunst und Justiz miteinander zu verbinden und Ausstellungsmöglichkeiten zu schaffen. Den Künstler_innen wird kostenfrei Gelegenheit gegeben, ihre Werke zu präsentieren: Die Kunst kommt in das Gericht und eine breite Bevölkerungsgruppe kann sie unmittelbar erleben.

Öffnungszeiten: Montag - Freitag, 9.00 - 15.00 Uhr oder nach Vereinbarung

Einen umfangreichen Einblick in die Werke der Künstler sowie weitere Informationen und Kontaktdaten erhalten Sie auf der Website http://www.gerichtsgalerie.de.

Sabine.Schumny@ag-tg.berlin.de oder galerie@schumny.de